Der letzte Förderwagen berichtet • Bergbauliches von Wilhelm Rögener • Seite 23

Seiten:
1: L. Förderwagen
2: Grenze v. 1788
3: Grenze v. 1788 (2)
4: Grenzstein 
5: Eichelbachtal
6: Taubenborn
7: N. Iberg Stollen
8: Gesteinslehrpfad
9: Georg-Carler-St.
10: Ibgr. Flügelort (1)
11: Ibgr. Flügelort (2)
12: Ibrg. Flügelort (3)
13: Eisensteinstollen
14: Johann J. Bartels
15: Wasserkunst
16: Die Obermühle
17: Aufschlagwasser 
18: Aufschlagw. (2)
19: Aufschlagw. (3)
20: Todtemann-Teich
21: Erinnerungsstein 
22: T. Georg-Stollen
23: E.- A.-Stollen
24: EAS geol. Profil
25: Laubhütter Stoll.
26: Laubhütter St. (2)
27: Laubhütter St. (3)
28: Wasserlösung
29: Lichtlöcher  Iberg
30: Hydrokompressor
31: Grunder Revier 
32: L. Durchschlag
33: Grunder Revier
34: Gr. Bergrevier (3)
35: Gr. Bergrevier (4)
36: Prof. Dr. M. Reich
37: Lichtlöcher
38: Standort (1)
39: Standort (2)
40: Standort (3)
41: Fr. W. H. v.Trebra
42: Trebra - Teil II
43: Ansatzpunkte
44: Weltkulturerbe
45: Anlagegebiete
46: Demo. 27.10.98
47: Weltkulturerbe (2)
48: "Blaue Villa"
49: Butterbergtunnel
50: Wasserkunstanl.
51: Wasserkunst (2)
52: Gesteinspfad
53: Gesteinspfad (2)
54: Hahneb. Graben
55: Schulte-Stollen
56: Pelicaner Suchort
57: 3. Lichtloch TGS
58: 3. Lichtloch (2)
59: Zechenhaus 4.L.
60: Kolloquium
61: Achenb.-Schacht
62: Montanteiche
63: Montanteiche (2)
••• SONDERSEITE
64: Nachlese Kolloq.
65: Längenermittlung
66: Längenerm. (2)
67: Längenerm. (3)
68: Reise Förderturm
(W. R., November 2008) Die Hoffnung der Bergoberen, dass mit der Inbetriebnahme des Tiefen Georg-Stollens (1799) die Probleme der Abführung der in den Oberharzer Gruben anfallenden Grubenwasser gelöst seien, haben sich nicht erfüllt.
Bereits im Jahre 1803 wurde im Clausthaler Revier mit dem Bau einer rd. 110m unter dem Tiefen Georg-Stollen (TGSt) liegenden neuen Wasserlösungstrecke begonnen, von der aus das Wasser in den TGSt gehoben werden sollte. Im gleichen Niveau wurde 1804, auch im Zellerfelder Revier, der Verbund mit dem Clausthaler Stollen in Angriff genommen. Das Stollensystem erhielt die Bezeichnung „Tiefe Wasserstrecke“ (Abb. 1).
Zwei Planungsvorschläge sind aktenkundig. Favorisiert war hier ein Vorschlag den Stollen von Lasfelde aus in Richtung auf den Rosenhöfer Zug zu treiben (Abb. 2).

Der andere Vorschlag sollte über den Rosenhöfer Zug in Richtung auf das Silbernaaler Revier (Meding-Schacht) und darüber hinaus in Richtung Grund, abknickend am 6. Lichtloch des TGSt`s in Richtung Badenhausen führen. Beide Vorschläge kamen nicht zur Durchführung.

Obwohl das dem Königreich Hannover zugehörige Clausthaler Bergamt vorrangig immer bemüht war im eigenen Territorium einen Stollenansatzpunkt zu finden, so wurde umgedacht und man beschränkte sich ab 1838 nur noch auf Ansatzpunkte, die im Gebiet des Herzogtums Braunschweig lagen (Abb. 2).
Zwischen 1838 bis 1851 standen schwerpunktmäßig drei Zeiträume in der Planung:

a) 1838 ein Ansatzpunkt zwischen der Ottenschen Mühle und Badenhausen (Punkt 9, Abb. 2).
b) 1849 zwei Ansatzpunkte bei Windhausen (Punkt 7 u. 8, Abb. 2). und
c) 1850 die Punkte 1 bis 5 (Abb. 2).
Als Stollenansatzpunkt wurde letztlich der Punkt 2 gewählt. Aus einer Zeichnung des Markscheider Borchers konnten die geplanten Stollenverläufe in Richtung auf den Hülfe Gottes Schacht mit Längenangaben entnommen werden. Hierzu weitere Angaben:
Punkt 1: Gittelde, Grundweg. Entfernung 2525m.
Punkt 2: Auserwähltes Mundloch in Gittelde, Am Anger, Entfernung 2563m.
Punkt 3: Unterhalb Grundstück von Rundstedt. Entfernung 2440m.
Punkt 4: Unterhalb Bahnhof Gittelde. Entfernung 2719m.
Punkt 5: Teichhütte, Mühlenwiese. Entfernung 3183m.
Am 09.08.1853 wurde dann mit den Auffahrungsarbeiten des Ernst-August-Stollens von Punkt 2 aus begonnen.
In der Zeit von 1803-1835 wurden insgesamt 6182 Stollenmeter aufgefahren (Quelle Allgemeiner Harz-Berg-Kalender 1980). In der zeichnerischen Darstellung ähnelt die Tiefe Wasserstrecke einem Ypsilon mit Linksneigung. Nach neuzeitlicher bergbaulicher Definition handelt es sich bei der Tiefen Wasserstrecke um eine große „Sumpfstrecke“ (Wasserspeicher). Drei Grubenreviere (Rosenhofer, Burgstätter, Zellerfelder) mit zahlreichen Gruben wurden an diese Sumpfstrecke angeschlossen. Es wurde hier ein Verbundsystem geschaffen, das nach dem Prinzip auf Gegenseitigkeit betrieben werden konnte.
Durch die dezentrale Anordnung und unterschiedliche Leistungsfähigkeit der Wasserkünste konnten auftretende Wasserlösungsprobleme leichter und schneller behoben werden. Bereits 1825 sollte schon ein Anschluss an diese Tiefe Wasserstrecke in Angriff genommen werden.
Quelle: Archivunterlagen des Bergarchivs CLZ
Holzstich: Einweihung des Ernst August Stollens im Harze: Ankunft der fremden Festgenossen aus dem Mundloche bei Gittelde am 5. August (1864)