Der letzte Förderwagen berichtet • Bergbauliches von Wilhelm Rögener • Seite 57

Seiten:
1: L. Förderwagen
2: Grenze v. 1788
3: Grenze v. 1788 (2)
4: Grenzstein
5: Eichelbachtal
6: Taubenborn
7: N. Iberg Stollen
8: Gesteinslehrpfad
9: Georg-Carler-St.
10: Ibgr. Flügelort (1)
11: Ibgr. Flügelort (2)
12: Ibrg. Flügelort (3)
13: Eisensteinstollen
14: Johann J. Bartels
15: Wasserkunst
16: Die Obermühle
17: Aufschlagwasser
18: Aufschlagw. (2)
19: Aufschlagw. (3)
20: Todtemann-Teich
21: Erinnerungsstein
22: T. Georg-Stollen
23: E.- A.-Stollen
24: EAS geol. Profil
25: Laubhütter Stoll.
26: Laubhütter St. (2)
27: Laubhütter St. (3)
28: Wasserlösung
29: Lichtlöcher Iberg
30: Hydrokompressor
31: Grunder Revier
32: L. Durchschlag
33: Grunder Revier
34: Gr. Bergrevier (3)
35: Gr. Bergrevier (4)
36: Prof. Dr. M. Reich
37: Lichtlöcher
38: Standort (1)
39: Standort (2)
40: Standort (3)
41: Fr. W. H. v.Trebra
42: Trebra - Teil II
43: Ansatzpunkte
44: Weltkulturerbe
45: Anlagegebiete
46: Demo. 27.10.98
47: Weltkulturerbe (2)
48: "Blaue Villa"
49: Butterbergtunnel
50: Wasserkunstanl.
51: Wasserkunst (2)
52: Gesteinspfad
53: Gesteinspfad (2)
54: Hahneb. Graben
55: Schulte-Stollen
56: Pelicaner Suchort
57: 3. Lichtloch TGS
58: 3. Lichtloch (2)
59: Zechenhaus 4.L.
60: Kolloquium
61: Achenb.-Schacht
62: Montanteiche
63: Montanteiche (2)
••• SONDERSEITE
64: Nachlese Kolloq.
65: Längenermittlung
66: Längenerm. (2)
67: Längenerm. (3)
68: Reise Förderturm
Das 3. Lichtloch des Tiefen Georg-Stollens
(W. R., Sept. 2011) Außer dem noch sichtbaren Mundloch des Tiefen Georg-Stollens im Orts­gebiet der Bergstadt Bad Grund (Harz), befinden sich im Grunder Bergrevier kaum noch erkennbare Spuren, die auf die­sen Stollen hinweisen.
Bild 4
Deshalb soll in diesem Bericht der Blick auf eine Örtlichkeit gerichtet werden, die zwar außerhalb des Grunder Reviers liegt, die jedoch im Zusammenhang zum Tiefen Georg-Stollen steht. Es ist dieses das 3. Lichtloch.
Vom Mundloch aus wurden insgesamt sechs Lichtlöcher stollenaufwärts angelegt, von denen die Lichtlöcher 6, 5 und 4 im Grunder Revier liegen. Die daran anschließenden Lichtlöcher 3, 2 und 1 liegen im Innerstetal und zwar vom Taternplatz aus gesehen in Richtung auf die ehemalige Bleihütte Clausthal zu (genaue Lage der ehemaligen Bleihütte: Einmündung des Zellbachs in die Innerste).
Bevor näher auf das 3. Lichtloch eingegangen wird, soll noch aufgezeigt und erklärt werden, weshalb die Lichtlochnumerierungen beim Tiefen Georg-Stollen nicht vom Mundloch aus mit der niedrigsten Zahl beginnen (Zahl 1), wie generell üblich, sondern mit der höchsten (Zahl 6). Die Lichtlochnumerierungen wurden bei einer Generalbefahrung festgelegt, die am 1. Juli 1777 stattgefunden hat. Bei dieser Befahrung der Zellerfelder und Clausthaler Bergoberen, wurden die genauen Lagepunkte der Lichtlöcher festgelegt. Da der Ausgangspunkt der Befahrung am Fuße der Bergstadt Clausthal, am Silbersegen war, erhielt das hier etwas unterhalb anzusetzende Lichtloch die Bezeichnung 1. Lichtloch. Der Ansatzpunkt des 2. Lichtlochs war in unmittelbarer Nähe des späteren Meding-Schachts (siehe Bild 1)
Bild 1
Nun zum 3. Lichtloch. Wo befindet es sich, wie kann man es erreichen, was ist heute von dem Lichtloch noch zu sehen und was kann über das Lichtloch allgemein berichtet werden?
Die genaue Lage des Lichtlochs zeigt Bild 1 auf. Am besten und leichtesten ist es vom Taternplatz aus zu erreichen. Von hier aus sind es nur ca. 500m, um über eine horizontal verlaufende Forststraße, bei Erreichen einer kleineren Forstwiese, das etwa 70m unter der Forststraße liegende Lichtloch erblicken zu können. Der obere Trichterkranz des Lichtlochs ist von hohen Fichten umgrenzt und von der Forststraße gut einsehbar (Bild 2).
Von den einstmals sechs Lichtlöchern des Tiefen Georg-Stollens zeigt nur noch das 3. erkennbare Spuren auf, und diese doch sehr eindrucksvoll. Denn der Betrachter kann hier einen großen Trichter erkennen, der die Form eines abgestumpften Kegels in umgekehrter Ausbildung hat. Die Grundfläche (hier der Trichterkranz) des Kegels beträgt immerhin gut 20m und die Kegelhöhe (hier die Tiefe) beträgt gut 8m. Das aus diesen Angaben zu errechnende Kegelvolumen lässt erkennen, wie groß ein bestimmter Hohlraumbereich des Lichtlochs war, der nachgebrochen ist und der sich bekannterweise nur im oberen Lichtlochbereich befunden hat (Grund: Verstriegelungen).
Bild 2
Der Trichterhohlraum des 3. Lichtlochs hat sich im Laufe von Jahrzehnten nicht durch Nachfall verändert, welches darauf schließen lässt, dass der einstmals vorhandene Hohlraum zur "Ruhe“ gekommen ist. Eher hat er sich in dieser Zeit durch übertägigen Eintrag verkleinert, welches auch weiter fortschreiten dürfte.
Wird der Trichterhohlraum dieses Lichtlochs im Vergleich zu anderen Lichtlöchern des Oberharzer Bergreviers gesehen, so hält ein guter Kenner der Oberharzer Wasserwirtschaft diesen Lichtlochtrichter für den größten in diesem Bergrevier.
Im Grunder Bergrevier ist von drei noch gut erkennbaren Lichtlöchern des Laubhütter Stollens, der Trichter des 4. Lichtlochs überdurchschnittlich groß, der sich jedoch auch schon durch Fremdeintrag wesentlich verkleinert hat.
Über den Ansatzpunkt des 3. Lichtlochs hat es gründliche Diskussionen gegeben. Es waren drei Ansatzpunkte in die nähere Auswahl gekommen, die bei der schon genannten Generalbefahrung am 1. Juli 1777 angesprochen wurden.
Bild 4Danach sollte nach einem Befahrungsbericht ein alter Schacht auf dem sogenannten "Löwen“ genommen werden, so steht es in dem Bericht, der nach Abschätzung des abgelagerten Haldenmaterials eine Teufe von 6 bis 10 Lachter gehabt haben soll (Lage siehe Bild 3 und 4, hier als Löwener Pinge gekennzeichnet). Weiter war in einem "Conferenzprotokoll” vom 19. Juni 1777 der alte "Haus Hackelberger Schacht“ (siehe Bild 3) genannt worden. Da über diesen Schacht keine sachdienlichen Angaben über mögliche Verbindungen durch Klüfte und Gänge zwischen dem Haus Hackelberger Schacht und dem Haus Braunschweiger Zug (Anm.: gemeint ist der Silbernaaler Gang) vorlagen und keine Aussagen über mögliche nicht erwünschte Wasserzuflüsse zu erkennen waren, wird der Vorschlag einstimmig "abstrahiert“ (gestoppt).
Weil beide Vorschläge nicht angenommen wurden, wird die Gegend zwischen der Löwener Pinge und dem Haus Hackelberger Schacht genauestens untersucht, um einen "bequemeren“ Ansatzpunkt ausfindig zu machen. So kommt das Pelikaner Ort wieder ins Gespräch, weil aus Akten bekannt ist, dass das Ort bis an den Gang vorgetrieben wurde, auf dem der Löwener Schacht liegt. Da durch einen Ansatzpunkt unterhalb des Löwener Schachts eine geringere Teufe (Tiefe) gegenüber dem Löwener Schacht gegeben ist und eine Verbindung zum Pelikaner Ort möglich ist, wird dieser Ansatzpunkt favorisiert.
Wegen der gravierenden Vorteile des Ansatzpunktes unterhalb der Löwener Pinge zweifeln die Mitglieder der Befahrungskommission nicht daran, dass die “höhere Genehmigung“ versagt werden könnte.
Um den genauen Ansatzpunkt des Lichtlochs genau festlegen zu können, ist die Aufwältigung des Pelikaner Orts schnellstens erforderlich. Es wird deshalb bestimmt, dass das Ort sofort belegt wird und das zur Behebung des Wettermangels eine Wettermaschine herangeschafft wird. Das Lichtloch ist übertägig dort anzusetzen, an der eine Verbindung mit dem Pelikaner Ort gegeben ist. Aus einem Extrakt vom 11. Juli 1777 kann entnommen werden, das der Ansatzpunkt für das Lichtloch 20 Lachter unterhalb des Löwener Schachts zu liegen kommt.
Quellen: Bergarchiv CL, Akte 1108-10-1 und Archiv Bergbau Goslar (Bild 2).
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