Der letzte Förderwagen berichtet • Bergbauliches von Wilhelm Rögener • Sonderseite

Seiten:
1: L. Förderwagen
2: Grenze v. 1788
3: Grenze v. 1788 (2)
4: Grenzstein 
5: Eichelbachtal
6: Taubenborn
7: N. Iberg Stollen
8: Gesteinslehrpfad
9: Georg-Carler-St.
10: Ibgr. Flügelort (1)
11: Ibgr. Flügelort (2)
12: Ibrg. Flügelort (3)
13: Eisensteinstollen
14: Johann J. Bartels
15: Wasserkunst
16: Die Obermühle
17: Aufschlagwasser 
18: Aufschlagw. (2)
19: Aufschlagw. (3)
20: Todtemann-Teich
21: Erinnerungsstein 
22: T. Georg-Stollen
23: E.- A.-Stollen
24: EAS geol. Profil
25: Laubhütter Stoll.
26: Laubhütter St. (2)
27: Laubhütter St. (3)
28: Wasserlösung
29: Lichtlöcher Iberg
30: Hydrokompressor
31: Grunder Revier 
32: L. Durchschlag
33: Grunder Revier
34: Gr. Bergrevier (3)
35: Gr. Bergrevier (4)
36: Prof. Dr. M. Reich
37: Lichtlöcher
38: Standort (1)
39: Standort (2)
40: Standort (3)
41: Fr. W. H. v.Trebra
42: Trebra - Teil II
43: Ansatzpunkte
44: Weltkulturerbe
45: Anlagegebiete
46: Demo. 27.10.98
47: Weltkulturerbe (2)
48: "Blaue Villa"
49: Butterbergtunnel
50: Wasserkunstanl.
51: Wasserkunst (2)
52: Gesteinspfad
53: Gesteinspfad (2)
54: Hahneb. Graben
55: Schulte-Stollen
56: Pelicaner Suchort
57: 3. Lichtloch TGS
58: 3. Lichtloch (2)
59: Zechenhaus 4.L.
60: Kolloquium
61: Achenb.-Schacht
62: Montanteiche
63: Montanteiche (2)
••• SONDERSEITE
64: Nachlese Kolloq.
65: Längenermittlung
66: Längenerm. (2)
67: Längenerm. (3)
68: Reise Förderturm
 
Bergbauliches Kolloquium 20 Jahre Stilllegung Erzbergwerk Grund
Als Referenten für die Vorträge konn­te ein Personenkreis gewon­nen werden, der entweder direkt über Führungstätigkeiten mit dem Erzbergwerk eng ver­wach­sen war oder das Werk über prak­tische Tä­tigkeiten u. spätere For­schungs­arbeiten umfassende Kenntnisse über das Grunder Revier haben.
Bergbauliches Kolloquium: 20 Jahre Stilllegung Erzbergwerk Grund
Mehr als 250 Teilnehmer folgten der Einladung zum Kolloquium "20 Jahre Stilllegung Erzbergwerk Grund“

Bad Grund, 3.4.12 (kip) Aus nah und fern waren Teilnehmer zum 20. Jahrestag der Schließung des Erzbergwerks Grund nach Bad Grund geeilt, um auf Einladung des Nds. Bergarchivs und des Instituts für Bergbau der Technischen Universität Clausthal-Zellerfeld Vorträge von namhaften Referenten zu den Themen des Bergbaus auf dem Silbernaaler Gangzugs vom Medingschacht an der Innerste gelegen bis nördlich von Gittelde. Darüber hinaus wurden zwei Vorträge mit bergbaulichem Bezug auf Sachsen und die Lausitz angeboten. 
Mit einem herzlichen Glückauf eröffnete im vollbesetzten Atrium Prof. Dr. Oliver Langefeld, TU Clausthal-Zellerfeld, die über 250 Teilnehmer. Bürgermeister Manfred von Daak, Stadtdirektor Harald Dietzmann und die Referenten der heutigen Veranstaltung, In seinem Grußwort beleuchtete Bürgermeister Manfred von Daak die zu Ende gegangene Ära des Oberharzer Bergbaus, die sich in der in der ältesten der sieben Oberharzer Bergstädte, in der Bergstadt Bad Grund, vollzogen hat. 
Als erster Vortragender begann Dr. Klaus Stedingk. 
Dr. Klaus Stedingk studierte in Clausthal-Zellerfeld und leitete viele Jahre die geologische Abteilung beim Erzbergwerk Grund (EBG). Seit 1995 ist er am Landesamt für Geologie in Halle (Sachsen-Anhalt) tätig. Bei Stilllegung des EBG war die Lagerstätte noch nicht erschöpft. Jedoch haben die Bedingungen auf dem Weltmarkt keinen Weiterbetrieb des Grunder Bergbaus mehr zugelassen. 
Umfassend und detailliert zeigte Dr. Klaus Stedingk auf, dass der Harz und Umgebung zu den montanhistorisch bedeutenden Regionen in Europa zählt. Den Schwerpunkt bildet hierbei die zugleich größte und bis 1992 betriebene Grunder Lagerstätte, so Stedingk. Der Bereich der Grunder Lagerstätte auf Blei- Zinkerze beginnt im Innerstetal, bezogen auf heutige Lokalitätsbezeichnungen, östlich des Medingschachts, verläuft dann auf die Bergstadt Grund zu und von hier aus weiter in Richtung Harzrand und endet in der nördlichen Gemarkung von Gittelde. 
In den Bergbaurevieren Grund, Clausthal, Lautenthal und Wildemann-Hahnenklee wurden 37,8 Millionen t Roherz gefördert; davon etwa 1.900.000t Blei, 1.463.000t Zink und etwa 5.000t Silber. Er schätzt, dass noch 5 Millionen Tonnen Erzmittel vorhanden sind, deren Abbau aber unrentabel sein dürfte. Mit dem Hinweis, dass etwa die Hälfte der geförderten Mengen auf das EBG entfällt, beendete Dr. Klaus Stedingk seine informativen Ausführungen. 
Dr. Wilfried Ließmann studierte an der TU Clausthal und erarbeitete seine Diplom-Arbeit 1983 in Bad Grund. Er hatte mit die Idee zu diesem Kolloquium. 
Er informierte über die Grube Bergwerkswohlfahrt und über den Bergbau im östlichen Silbernaaler Gangzug bis 1907. Sein Vortrag trug den Untertitel "Des Bergwerks Wohlfahrt ist des Harzer Glücks.“ Vom historischen Bergbau im Innerstetal bei Silbernaal - heute noch sichtbar durch den Medingschacht an der B 242. In diesem Bereich begann vor etwa 800 Jahren der Bergbau. Stets hatten die Bergleute mit einbrechendem Wasser zu kämpfen. Deshalb konnten sie nur in Tiefen bis 300 Meter Bergbau betreiben. 
Der Bau des Tiefen-Georg-Stollens (1777 - 1799), der in der Bergstadt Bad Grund mündet, half den Bergleuten, so dass sie in tiefer gelegene Bereiche vordringen konnten. Er erinnerte an den Bergbau, der von der Grube Braunschweiger Haus ausging. Die 1826 gegründete Bergwerks Wohlfahrt war die letzte zum Betrieb von Bergwerken gegründete Gewerkschaft im Oberharz. 
1831 wurde westlich der Bergstadt Grund mit der Grube Hilfe Gottes ein Versuchsbergbau begonnen worden. Oberbergmeister Ey hatte hieran maßgeblichen Anteil.1902 wurde der Medingschacht modernisiert. Damit begann der industrielle Bergbau im Harz, so Dr. Wilfried Ließmann. 
Dr. Christoph Bartels, der am 31. März 2012 seinen letzten Arbeitstag feierte, stellte in seinem Vortrag fest, dass der 1831 mit dem Schacht Hülfe Gottes in Bad Grund begonnene Bergbau für den gesamten Harzer Bergbau eine wichtige Rolle gespielt hat. Er verwies auf den Bau der ersten Grunder Kapelle in 1465 durch den Hüttenbetreiber Streit, auf die frühe Verleihung der Bergfreiheiten (Bergrechte) in Grund, auf den Bau des Magdeburger Stollens (1527) zum Abbau von Eisenerz im Iberg und dass der Bergbau im Laufe der Jahrhunderte in Grund immer wieder ruhte. 1855 wurde der Schacht Knesebeck begonnen abzuteufen und 1866 verleibte Preußen sich das Land Hannover ein. Die von 1866 bis 1907 in den Pochwerken der Grube Hülfe Gottes verwandten Technologien und Aufbereitungsprinzipien waren international bedeutend. 1907 ging der Achenbach-Schacht als neuer Schacht bis zur 11. Sohle in Betrieb. Ein bedeutsames Ereignis für die damalige Zeit, so Dr. Christoph Bartels. 
Dipl.-Ing. Wilhelm Rögener wurde in Bad Lauterberg geboren. Seine bergbauliche Tätigkeit begann er mit einer Lehre beim Erzbergwerk Grund, die er nach 40 Berufsjahren hier auch als Betriebsingenieur beendet hat. An der Berg- und Hüttenschule hat er das Zeugnis zur technischen und geschäftlichen Befähigung zum Grubenbetriebsführer (Bergbauingenieur) erlangt. Der Hochschulgrad Diplomingenieur wurde ihm aufgrund des Nds. Hochschulgesetzes von 1978 verliehen. Wilhelm Rögener bezeichnet in seinem Vortrag das Jahr 1907 als ein besonders Jahr für die Bergbaugeschichte in der Bergstadt Bad Grund. Mit Inbetriebnahme des Achenbach-Schachtes stand dieser Schacht im Laufe der weiteren Jahrzehnte im Mittelpunkt des Bergbaus in der Bergstadt. Er war alsbald der Hauptschacht im Grunder Revier Bis zur Schließung des Bergbaus 1992 in Bad Grund hat er diese Aufgabe voll erfüllt. Der Achenbach-Schacht hatte wesentlichen Anteil am Zusammenwachsen der Bergbaureviere im Innerstetal und in Bad Grund. Außerdem wurden der Westschacht rund 1000m westlich vom Achenbachschacht und der Wiemannsbucht-Schacht konnte 1951, nachdem die Verbindung zum 2. Blindschacht hergestellt war, in Betrieb genommen werden. 
Wilhelm Rögener verwies auf die Bedeutung des Tiefen-Georg-Stollens (1777-1799) und des in Gittelde mündenden Ernst-August-Stollens. Weiter zeigte er die Entwicklung der Berginspektion Grund (1873-1923) auf. Das Gebäude wurde 1873 in etwa dort errichtet, wo heute das Gesundheitszentrum (ehemals Kurzentrum) Bad Grund, Elisabethstraße 1, steht und 1975 gebaut wurde. Acht Schächte zählten damals zur Berginspektion Grund. 
Am 21. Oktober 1914 werden die Gruben Bergwerkswohlfahrt im Innerstetal und die Grube Hilfe Gottes erstmals miteinander verbunden. 
Wilhelm Rögener zeigt die Roherzfördermengen der Berginspektion Grund und die des späteren Erzbergwerks Grund von 1906-1965 auf und beleuchtet besonders den Einschnitt durch den 2. Weltkrieg. Er erläutert die Erzförderung um 1960 und verweist auf die Verlagerung des Erzabbaus in westlicher Richtung.
Mit Hinweisen zu den veränderten Abbauverfahren in den Jahren ab 1950 und der Bedeutung des 1951 abgeteuften Wiemannsbucht-Schachtes beendet Wilhelm Rögener seinen informativen Vortrag. 
Dr. Gerhart Gerecht studierte 1950 – 1960 an der TU Clausthal, kam 1961 zur Preußag. 1967 nahm er seine Tätigkeit beim EBG auf. 1971 wurde er zum Bergwerksdirektor des EBG berufen. In seine Zeit fiel die von ihm maßgeblich angeschobene Modernisierung des EBG auf internationalen Niveau. Dankesworte richtete er an seine damaligen treuen Mitarbeiter ohne deren Einsatz der Umbau des Werkes nicht möglich gewesen wäre. Namentlich dankte er seine engsten Mitarbeiter. Er rief noch einmal die Alternativen allen ins Gedächtnis vor denen er stand. Im Detail erinnerte er an die verschiedenen baulichen Veränderungen an den Schachtanlagen, im Grubengebäude und in der Aufbereitung. 
Mit dem Bau der neuen Fördermaschine endete eine erfolgreich abgeschlossene Modernisierung am Achenbachschacht. 1975/1976 wurde eine neue Fördermaschine auf dem Wiemannsbuchtschacht eingebaut. Die Elektrifizierung des Untertagebetriebes wurde 1975 abgeschlossen. Zusammenfassend stellte Dr. Gerhart Gerecht fest: "Die unternehmerische Modernisierung hatte sich gelohnt. Ein solider Bergwerksbetrieb wurde geschaffen, der für das nächste Jahrhundert gerüstet war und möglicherweise ein kurzgefasstes Lehrbuch der Bergbaugeschichte ist.“ 
Dipl.- Ing. Siegfried Frank berichtete als letzter Werkleiter über die Arbeitsweise von 1975 bis zur Schließung des letzten Erzbergwerks Deutschlands. 
Siegfried Frank hat 1956 – 1961 Bergbautechnik in Rumänien studiert und kam 1974 nach Deutschland. Er rief die seinerzeitigen Betriebsausrichtungsplanung 1978 – 1986 in Erinnerung und berichtete, dass in dieser Zeit die höchste Jahresförderung von 445.000 to Roherz erreicht wurde. Die Mechanisierung erleichterte die Arbeit der Bergleute. Die Ausbau- und das Pumpenversatzverfahren waren weitere Verbesserungen im modernen Erzbergbau. Das Abbauverfahren wurde umgestellt und die 20.Sohle aufgefahren. 1985 kamen 22 Schaufellader in den Einsatz und acht Muldenkipper mit Dieselantrieb (insgesamt 3.000 kw Leistung) wurden angeschafft. Doch der Preisverfall machte dem Werk zu schaffen. 1987 wurde erstmals von Stilllegung gesprochen. Kurzarbeit und Reduzierung der Förderung auf 300.000 t Roherz war 1986 dieser Diskussion vorausgegangen. Erstmals sollte der Betrieb zum 30. Juni 1988 geschlossen werden. Im November 1987 wurden neue Planungen aufgenommen und im Februar 1988 wurde von der Preußag zum letzten Bergdankfest eines aktiven Bergbaus eingeladen. Im April 1988 wurden Kündigungen zum 31. Dezember 1988 ausgesprochen. Veränderte Preise führten dazu, dass die Kündigungen zurückgenommen wurden und die Betriebszeit wurde Jahr um Jahr verlängert. Ein weiterer Zinkpreisverfall führte dazu, dass am 31. März 1992 das letzte fördernde Erzbergwerk Grund und damit in Deutschland stillgelegt wurde, so Siegfried Frank. 
Prof. Dr -Ing. Oliver Langefeld, Institut für Bergbau, TU Clausthal, beleuchtete die Abbauverfahren damals in Bad Grund. Dieses Verfahren ist heute noch üblich und wird weltweit noch angewandt. Anschaulich stellte er die Bergbau-Hochleistungsbetriebe weltweit vor und zeigte mit einem Film die Abbauverfahren in der Welt auf. 
Dr.-Ing. Wolfgang Lampe, heute am Niedersächsischen Landesbergamt Bergbau, Energie und Geologie in Clausthal tätig und Leiter des Niedersächsischen Bergarchivs gab seine persönlichen Erinnerungen preis, als er als Praktikant während seines Studiums an der TU Clausthal beim EBG tätig war. Er schilderte seine mit Lichtbildern unterlegten ersten Eindrücke, gab die familiäre Atmosphäre am EBG wieder, erinnerte an den Tag der offenen Tür aus Anlass "150 Jahre Grube Hilfe Gottes“ am 31. Oktober 1981 und den Einsatz der LHD-Fahrzeuge. 
Ein durch und durch mechanisiertes Bergwerk war in kurzer Zeit entstanden und die Preußag suchte in Stellenanzeigen keine Bergleute sondern Arbeitskräfte. So hatte sich die Tätigkeit beim EBG gewandelt. Doch dann wurde 1987/1988 über Kurzarbeit und Stilllegung gesprochen. Man schwankte zwischen Zorn und Resignation, so Dr. Wolfgang Lampe. In diesem Zusammenhang rief er das Gedicht von Olaf Schubert (1992) in Erinnerung. Der Rückbau aus dem Grubengebäude wurde schnell verwirklicht. 
Das EBG wurde am 31. März 1992 stillgelegt. Inzwischen hat sich vieles geändert. Der Förderturm des Westschachtes wurde 1999 abgebaut, das Gelände ist zugewachsen. Die Wiemannsbucht sollte einer anderen Nutzung als Sägebetrieb zugeführt werden und jetzt wird überlegt, ob mit dem Bau eines unterirdischen Pumpspeicherwerkes dieses Gelände einer neuen Nutzung zugeführt werden kann. Der Knesebeck-Schacht wird als Bergbaumuseum genutzt. 
Prof. Reinhard Schmidt referierte unter dem Vortragstitel "Das neue Berggeschrei in Sachsen“. Auch er studierte in Clausthal-Zellerfeld und war als Praktikant am EBG tätig. Viele Jahre war er beim Landesoberbergamt in Nordrhein-Westfalen und später in Niedersachsen tätig. Seit 1991 ist er im sächsischen Ministerium für Bergbau und Rohstoffe tätig. 
Er zeigte die Zusammenhänge Erze und deren Verwendung im Zusammenspiel mit einer erfolgreichen Politik auf. Er beleuchtete "Was in China die Politik gemacht habe?“ und widersprach der Auffassung, dass die Bundesrepublik ein rohstoffarmes Land sei. Im Interesse einer Rohstoffsicherung hat die damalige DDR eine gewissenhafte Erforschung aller ihrer Lagerstätten vorgenommen. Er erinnerte an die Denkschrift zu den Fragen der Rohstoff-Gewinnung und zum heutigen Bergbau in der BRD unter Stillegungs- und Umweltgesichtspunkten. "Hightech-Erze erfordern neues Bundesbergrecht. Klassische Bergbauunternehmen sind in Deutschland leider nicht mehr anzutreffen, so Prof. Reinhard Schmidt. 
Dr. Thomas Lautsch studierte an der Technischen Hochschule in Aachen und war für die Ruhrkohle in Bergbaubetrieben u.a. im Harz, in den USA und in Australien tätig. Wie er ausführte, habe er seine halbe Kindheit im Harz verbracht. Seit Jahren ist er in der Projektentwicklung der Kupferlagerstätte Spremberg tätig. Diese Tätigkeit steht unter dem Gesichtspunkt der rasanten technischen Entwicklung und Globalisierung. Technische und wirtschaftliche Bewertungen sowie die Machbarkeit werden bewertet. Fragen zur Finanzierung des Objektes, der Raumordnung und des Planfeststellungsverfahrens beantwortet. Dabei müssen die brisanten Themen der Umweltbelastung bearbeitet werden. Das Verfahren auf internationalem Standard dauert etwa zehn Jahre und wenn es vom Erfolg gekrönt ist, dann wird Fachfirmen der Bau des Bergwerks überlassen. 
Im Schlusswort des hochinteressanten Kolloquiums stellte Dr. Wolfgang Lampe fest, dass der Bergbau in Bad Grund erforscht ist. Dies haben die gehaltenen Vorträge gezeigt, die in einem Buch zusammengefasst sind. Mit einem Blick in die Zukunft stellte er fest, der Metallerzbergbau muss in Deutschland nicht zu Ende gehen. Mit Dankesworte an die vielen "Heinzelmännchen“ und Hinweisen auf die Abendveranstaltung und weiteren Veranstaltungen beendete er seine Ausführungen. Prof. Dr. Oliver Langefeld berichtete, dass die eingesammelten Spenden für die Fördergesellschaft auf dem einstigen Erzbergwerk den stolzen Betrag von 1.700 Euro erbracht haben, die er Dr. Oswald Sander überreichte.
Exkursionen "20 Jahre nach Stilllegung Erzbergwerk Grund“ fanden große Resonanz
Bad Grund,3.4.12 (kip) Im Rahmen der Veranstaltungen aus Anlass "20 Jahre nach Stilllegung des Erzbergwerks Grund am 31. März 1992“ hatten das Niedersächsische Bergarchiv und das Institut für Bergbau TU Clausthal zu Exkursionen an den Stätten des einstigen Bergbaus in der Bergstadt Bad Grund eingeladen. Nach einer freundlichen Begrüßung der rund 100 Teilnehmer durch Dr. Wolfgang Lampe vom Niedersächsischen Bergarchiv auf dem Gelände des 1951 abgeteuften Wiemannsbucht Schachtes begannen die informativen Führungen. Dipl.-Ing. Wilhelm Rögener führte eine etwa 40 Personen starke Gruppe zu den Anlagen des UNESCO-Weltkulturerbes "Oberharzer Wasserwirtschaft im Raum Bad Grund“. Schwerpunktmäßig besuchten diese Interessierten die einst von Bergleuten geschaffenen Einrichtungen der Wasserführung. Wilhelm Rögener verstand es, während des Rundganges auf dem "Grunder Gefälle“ die Geschichte dieser bergbaulichen Anlagen lebendig werden zu lassen. Damit auch einige Stollen begangen werden konnten, unterstützten die Harzwasserwerke mit den notwendigen Ausrüstungen wie Helm und Gummistiefel die Exkursion.
Die übrigen Teilnehmer suchten in von Dr. Wolfgang Lampe und Dr. Wilfried Ließmann geführten Gruppen die Sachzeugen des einstigen Erzbergwerks Grund - beginnend mit der Schachtanlage Wiemannsbucht - auf. Die nächste Besichtigungsstation war das Bergbaumuseum "Schacht Knesebeck“. Hier wurden Erinnerungen Ehemaliger wach. Einst im Einsatz gewesene Arbeitsgeräte und -fahrzeuge sowie die Hinweise zu der Schachtanlage mit dem Hydrokompressorturm waren Highlights dieser Besichtigungstour.
Das Mundloch des Tiefen-Georg-Stollens war eine weitere Station dieser Besichtigungstour. Höhepunkt war jedoch die mehrstündige Besichtigung der vor 20 Jahren stillgelegten Anlage "Erzbergwerk Grund“ mit seinen Nachfolgeeinrichtungen. Der frühere verdiente Bergwerksdirektor Dr. Gerhart Gerecht war einer der interessierten Exkursionsteilnehmer, der an seine einstige Wirkungsstätte zurückkehrte und dieses Gelände mit ganz anderen Augen als die Vielzahl der Teilnehmer betrat.
Dr. Oswald Sander als seit 2006 neuer Eigentümer dieser stillgelegten Werksanlagen vermittelte einen Überblick über die inzwischen durchgeführten Umbaumaßnahmen und über die Nutzung der verschiedenen Gebäude. 140 erkrankte Leute aus Bad Grund und Wildemann werden hier arbeitsmäßig betreut und absolvieren eine Arbeitserprobung. Er versprach, die geschichtsträchtigen Teile der einstigen Bergwerksanlage für die Nachwelt zu erhalten, um so die Erinnerung wach zu halten.
TU            Clausthal
Kolloquium erinnert an Erzbergwerk Grund
03.04.2012
Bad Grund. An die Geschichte des am 31. März vor 20 Jahren stillgelegten Erzbergwerks Grund haben Wissenschaftler und Bergleute im Rahmen des 4. Historischen Kolloquiums erinnert. Die Tagung, die vom Bergbau-Institut der TU Clausthal und dem Niedersächsischen Bergarchiv veranstaltet wurde, fand mit rund 250 Teilnehmern im Atrium in Bad Grund statt.
Vor 20 Jahren sind die Anlagen des Erzbergwerks Grund -  hier das Fördergerüst des Achenbachschachtes - stillgelegt  worden.Vor 20 Jahren sind die Anlagen des Erzbergwerks Grund - hier das Fördergerüst des Achenbachschachtes - stillgelegt worden.
Zahlreiche Vorträge zum Thema Erzbergbau in der Region Bad Grund standen auf dem Programm. So wurde die Grunder Lagerstätte im Oberharzer Ganggebiet von Dr. Klaus Stedingk vorgestellt. Dr. Wilfried Ließmann sprach über die Grube Bergwerkswohlfahrt bis 1907 und Dr. Christoph Bartels informierte über die Grube Hilfe Gottes bis 1907. Weiterhin brachte Professor Oliver Langefeld, Bergbau-Experte und Vizepräsident für Studium und Lehre an der TU Clausthal, den Teilnehmern das Abbauverfahren damals in Bad Grund und heute in Hochleistungsbetrieben weltweit näher. Oberberghauptmann a. D. Professor Reinhard Schmidt erläuterte das neue „Berggeschrey” in Sachsen, und über das dazu gehörende Kupferschiefer-Projekt in der Lausitz referierte Dr. Thomas Lautsch. Weitere Vorträge widmeten sich dem einstigen Erzbergbau in Deutschland und gaben einen Ausblick in die Zukunft. 
Über 500 Jahre hinweg prägte der Erzbergbau den Oberharz. Dabei war das Bergwerk Grund eines der reichsten Gangerzlagerstätten der Region. Der klassische Erzbergbau in Deutschland fand mit der Stilllegung des Erzbergwerks Grund vor 20 Jahren sein Ende. Zuletzt konnte dieses Bergwerk aus technischer Sicht als Erzbergwerk von internationalem Rang bezeichnet werden. Das Kolloquium bot den Teilnehmern die Möglichkeit, sich über diese Gegebenheiten und anknüpfende Erinnerungen auszutauschen. 
Unterstützt wurde die Veranstaltung außer vom Institut für Bergbau der Technischen Universität Clausthal vom Niedersächsischen Bergarchiv, dem Weltkulturerbe Rammelsberg und weiteren Partnern. In Ergänzung zum Vortragsprogramm wurden zwei Exkursionen durchgeführt, um historische und aktuelle Standorte des Erzbergwerks zu besichtigen. 
Zu guter Letzt überreichten die Veranstalter, Dr. Wolfgang Lampe und Professor Langefeld, einen Scheck über 1700 Euro an Dr. Oswald Sander für dessen Förderzentrum Bad Grund. Von dem Geld will Sander in der alten Lampenstube des Achenbachschachts eine Cafeteria einrichten. 
Kontakt:
TU Clausthal , Presse- und Öffentlichkeitsarbeit , Telefon: 05323 – 72 3904 , E-Mail: presse@tu-clausthal.de
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