Römers Hotel Rathaus

1902
Veranda mit Speisesaal
Kleines Gesellschaftszimmer
Bad Grund in der Literatur:
Stefanie Zweig – Nirgendwo in Afrika, Irgendwo in Deutschland (1956)

...Sie kamen überein, in den Harz zu fahren und die Silberhochzeit, einen Tag vor Weihnachten, in Bad Grund zu feiern und bis Neujahr dazubleiben. Ein Oberschlesier hatte dort vor einigen Jahren ein kleines Hotel eröffnet.
...
„Römers Hotel“ in Bad Grund, ein Fachwerkhaus mit verblichenem Glanz, zerbrochenen Fensterläden und seit zwei Jahren nur noch im Sommer geöffnet, empfing seine einzigen Gäste mit einem großen Weihnachtsbaum in der auffallend zugigen Halle ...
„Sie haben doch Zentralheizung“, sagte Walter.
„Ach, die funktioniert nicht richtig, Herr Doktor. Sie wissen ja, wie das mit den Handwerkern im verfluchten Westen ist. Die wollen alle nur verdienen.“
...

Die Zimmer waren geräumig und mit Möbeln vollgestellt, die der vergilbte Hotelprospekt, der auf einem runden Glastisch mit einer ebenso vergilbten Häkeldecke lag, als „bürgerlich, gemütlich“ und Jettel als „alten Plunder“ bezeichnete. Die Schränke klemmten, die Betten quietschten, wenn sich einer nur auf sie setzte, und die Waschschüsseln auf den eisernen Ständern waren alle rostig, das Wasser in den Krügen eiskalt.
In dem Zimmer, das sich Walter und Jettel nach der entmutigenden Besichtigung aller Räume aussuchten, wurde der von einem mürrischen Hausmädchen entzündete Ofen glutrot, ohne zu wärmen. In dem Raum, in dem Regina und Max schlafen sollten, rauchte der Ofen so, daß schon zu Beginn der ersten Nacht alle vier im elterlichen Doppelbett lagen – Jettel im neuen Persianer und die übrigen drei auch im Mantel, Walter dazu noch in Mütze und Handschuhen....

Annonce im Adressbuch von 1913

Am 13. Februar 1961 ging das Hotel "Römers Rathaus" während einer Rosenmontagsfeier in Flammen auf und brannte innerhalb von sieben Stunden völlig nieder.
1968 wurden auch die verbliebenen Reste der Brandruine - so der Prunksaal - abgerissen. Im März des gleichen Jahres wurde das Grundstück von der Brauerei Herrenhausen an den Schweizer Finanzier Dr- Jaques Rosenstein verkauft, später von der Hotelgesellschaft "Alter Römer" von diesem erworben.
1973 beginnt an dieser Stelle der Bau eines Sanatoriums und Kurhotels mit Schwimmbad und Sauna welches am 24. Oktober 1974 offiziell eingeweiht wurde.
Inzwischen wird durch mehrere Besitzerwechsel das Haus als Hotel geführt.

Siehe Ruine 1967 und Vergleichsfoto vom heutigen Gebäude, 2004

Der "neue" Alte Römer: