Am
28. April 1854 erschien der erste Reiseführer über die Bergstadt
Grund. Er wurde von Wilhelm Trenkner herausgegebenen und von der Grosse´schen
Buchhandlung in Clausthal gedruckt. Der Reiseführer hatte den Titel:
“Der Kurort Grund am Harz”. Wilhelm Trenkner war seit 1843 in Grund als
Kantor tätig. Er hatte als Schriftsteller und Geologe einen guten
Ruf und sorgte dafür, dass Grund, das auf Beteiben des Arztes und
Medizinalrats Dr. Brockmann Kurort werden sollte, in weiten Kreisen bekannt
wurde. Man baute später zu Erinnerung an ihn einen Pavillon. Der Pavillon
stand oberhalb vom Rohland in der Nähe der Kitzelwiese und war auch
vom Teufelstal aus zu sehen.
Die Kurkommission
beschloss dem Bergzug oberhalb des Rolands die Bezeichnung “Trenkners Höhe”
zu geben.
Friedrich Wilhelm Theodor Trenkner wurde am 08. Oktober 1817 als Sohn eines
Kaufmanns in der Bergstadt St. Andreasberg am Harz geboren. Er besuchte
das Gymnasium in Clausthal, um später Jura zu studieren. Infolge des
Zusammenbruchs des väterlichen Vermögens entschloss sich Trenkner
jedoch den Lehrerberuf zu ergreifen. Seine Lehrerausbildung erhielt er
ab Januar 1836 in Wolfenbüttel und ab Ende September 1836 in Hannover.
Seine erste Lehrerstelle erhielt Wilhelm Trenkner 1839 in Lerbach am Harz
(heute Ortsteil von Osterode am Harz).
1842
wurde Trenkner in das benachbarte Grund versetzt, wo er im Dezember desselben
Jahres die Tochter des Lerbacher Pfarrers, Friederike Helmkampf, heiratete.
1853 wurde Trenkner zum Kantor ernannt.
1854
erschien die kleine Schrift "Bilder und Skizzen aus dem Harze" (zusammen
mit Georg Schulze), der erste Reiseführer über Grund - 1860 erschien
die zweite, 1885 die dritte Auflage. Trenkner sorgte dafür, dass Grund
immer weiteren Kreisen bekannt wurde: von ihm stammte auch die Broschüre
"Der Kurort Grund am Harze" (1. Auflage: 28. April 1854, 2. Auflage: 1860);
weitere heimatkundliche Veröffentlichungen erfolgen in Zeitungen und
Zeitschriften. Dadurch war Trenkner maßgeblich daran beteiligt, dass
Grund 1855 zum Kurort ernannt wurde.
In
Gedenken an den Mitbegründer des Kurortes Grund erhielt der Bergzug
oberhalb des Rolandes in Bad Grund im Jahre 1901 auf Beschluss der Kur-Kommission
die Bezeichnung "Trenkners Höhe" (503 m ü. NN). Der einst auf
dem Voßhai bei Bad Grund stehende Pavillon (oberhalb vom Rohland
in der Nähe der Kitzelwiese (vom Teufelstal aus zu sehen) wurde auf
"Trenkners Höhe" versetzt - die Einweihung fand am 24. Juni 1901 im
Beisein zahlreicher Bürger und Kurgäste statt. In der Mitte des
Pavillons wurde ein Gedenkstein - ein großer verwitterter Felsblock
vom Iberg -, der die Worte "Trenkners Höhe" und eine Kupferplatte
mit erläuternder Schrift trug, aufgestellt. Der damalige Bürgermeister
Lehmann führte in seiner Laudatio aus: "Weit schweift der Blick von
hier aus ins grüne Land und zum Iberg, .." und weiter "... es ist
noch derselbe Iberg, den der eifrige Geologe so gern erforschte."
In
Grund begann Trenkner seine wissenschaftlichen Privatstudien zur dortigen
Geologie und begann Petrefakten zu sammeln. Als einer der ersten untersuchte
er die zahlreichen Versteinerungen des Iberges und des Winterberges (Riffkalke
des Ober-Devon) und entdeckte hier viele bisher unbekannter Arten, die
zum Teil sogar nach ihm benant wurden. 1862 erschien im Heft 19 in der
"Zeitschrift der Gesellschaft für Naturwissenschaften" seine wahrscheinlich
erste geologische Veröffentlichung zum Thema "Über das Vorkommen
des Kohlekalkes bei Grund". 1867 erschienen die "Paläontologischen
Novitäten vom Nordwestlichen Harze. I. Iberger Kalk und Kohlengebirge
von Grund", veröffentlicht in den "Abhandlungen der Naturforschenden
Gesellschaft zu Halle", Band 10). Ein
Jahr später folgten in den "Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft
zu Halle" die "Paläontologischen Novitäten vom Nordwestlichen
Harze. II. Spiriferensandsteine, Calceolaschiefer, Wissenbacher Schiefer
und Cypridinenschiefer". Der Ruf Trenkners als Geologe drang bald über
die engen Grenzen dieses Städtchens hinaus. Wegen seiner eifrigen
Studien wurde er in Grund in aller Verehrung scherzhaft "der Steinklopfer"
genannt.
1868
legte Wilhelm Trenkner seine Ämter in Grund nieder und zog nach Osnabrück.
Am 01.03.1890 verstarb Wilhelm Trenkner in Berlin.
|