Sehr
geehrte Damen und Herren,
wenn ich heute hier vor
ihnen sprechen darf und in dieser Feierstunde der Eisensteinstollen mit
im Vordergrund steht, dann deshalb, weil ich vor 21 Jahren und zwar ab
Ende des Jahres 1988 bis Ende 1989, beratend für die Kurbetriebsgesellschaft
tätig und so in eine Projektplanung mit eingebunden war.
Von der Kurbetriebsgesellschaft
wurde ich deshalb eingeschaltet, weil nach erfolgversprechenden Versuchen
im Eisensteinstollen, mit Atemwegserkrankten, ein größerer Therapieraum
gesucht wurde, der einer bergmännischen Lösung bedurfte.
In enger Zusammenarbeit
mit dem Bergamt Goslar wurden die Lösungsprobleme in Vorgesprächen
angegangen. Besonders prekär war hier die örtliche Lage des Eisensteinstollens
im Wasserschutzgebiet der Zone I.
Nach den Vorstellungen
der Kurbetriebsgesellschaft sollte die „Von Trebra Halle“.
als neuer Therapieraum
genutzt werden.
Die „Von Trebra Halle“
, ein natürlicher Höhlenraum im Iberger Kalkstock, mit der Hinterlassenschaft
bergmännischer Spuren. Die Halle ist über einen 13 m vom Eisensteinstollen
abzweigenden Nebenstollen erreichbar.
Über die Nutzungsmöglichkeit
der „Von Trebra Halle“ als Therapieraum wurde von mir eine 11-seitige bergmännische
Beurteilung über Sicherungsmaßnahmen dieser Halle erstellt,
die in der Zusammenfassung endet:
ich zitiere:
Eine vollkommene
Sicherung des Hohlraumes ist unter Einhaltung der Vorgaben nicht möglich.
Hieraus wird die Folgerung
gezogen, dass die „Von Trebra Halle“ durch Ausbaumaßnahmen nicht
so gesichert werden kann, dass eine Personenbelegung vertretbar ist.
Zitatende !
Weiter kam nach meiner
nachteiligen Beurteilung noch hinzu, dass das Randgebiet der „Von Trebra
Halle“ direkt unter der Bundesstraße B 242 liegt und das Zwischenmittel
des höchsten Punktes in der Halle, zur Straßenoberfläche,
nur ca. 4 m beträgt.
Für die B 242 war
sicherheitlich deshalb höchste Alarmstufe gegeben.
Aufgrund dieser Tatsache
wurden damals vom Straßenbauamt Goslar für den Straßenverkehr
einschränkende Maßnahmen veranlasst und bauliche Sicherungsmaßnahmen
eingeleitet:
Erstens das Setzen eines
Stützpfeilers und
zweitens die Errichtung
einer Brücke im Straßenbereich, von 11 m Länge in voller
Straßenbreite.
Weiter wurden durch die
Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), in Hannover,
sogenannte Schwinggeschwindigkeitsmessungen durchgeführt, um festzustellen,
wie sich die Sprengungen des Kalkwerks Winterberg und der Straßenverkehr
auf der B 242 auf die inneren Hohlräume auswirken. Weiter war das
Niedersächsische Landesamt für Bodenforschung (NLfB) in die Sicherungsmaßnahmen
mit eingebunden, sowie der vereidigte Sprengingenieur Helmut Schulz aus
Goslar.
Nachdem nun die „Von
Trebra Halle“ als Therapieraum abgeschrieben war, stand die Frage an, was
nun ?
Hier bot sich nur eine
Möglichkeit an und zwar die, dass in einem standfesten Bereich des
Stollens eine Stollenerweiterung vorgenommen wird. Und zwar eine Erweiterung
von ca. 2,3 m² Ausbruchquerschnitt auf rd. 7,5 m².
Obwohl eine solche bergmännische
Arbeit als einfache Arbeit einzustufen ist, bereitete die Sprengarbeit,
wegen des Wasserschutzgebiets, doch Anlass zur Besorgnis, ob der angestrebte
Vorschlag überhaupt durchsetzbar werden könnte.
Die entscheidende Wende
ist dann durch eine für die Kurbetriebsgesellschaft kostenlos erstellte
Beurteilung, der Dynamit AG in Troisdorf bei Bonn, erfolgt, die von der
Oberen Wasserschutzbehörde in Braunschweig anerkannt wurde und welche
die Durchführung von Sprengarbeiten genehmigt hat.
In der Beurteilung stand:
ich zitiere:
dass die Detonationsprodukte
keine Kontamination des Grundwassers befürchten lassen.
Zitatende.
Damit war der Weg frei
zur bedenkenlosen Durchführung der bergmännischen Arbeiten.
Jetzt konnten die Ausschreibungen
eingeleitet werden und der Betriebsplan (Bauplan) konnte beim Bergamt eingereicht
werden. Fünf Bergbauunternehmen wurden um Abgabe ihrer Angebote angeschrieben.
Den Zuschlag für
die Durchführung der Arbeiten erhielt die Firma Feldhaus aus dem Sauerland
am 17. Juli 1989.
Nicht unerwähnt
sollen hier die fünf von den Bergbauunternehmen ausgewiesenen Angebotspreise
bleiben, die zwischen 172 000 bis 374 000 DM lagen.
Mit den Erweiterungsarbeiten
wurde dann am 1. September 1989 begonnen und wie geplant konnten diese
nach sechs Wochen abgeschlossen werden.
Unerlässlich war,
dass zwei Bereiche der Stollenerweiterung durch Grubenausbau gesichert
werden mussten.
Grund dieser Maßnahme
war eine quer durch den Stollen verlaufende geologische Störungszone,
eine Störungszone, die auch bei der Auffahrung des „Neuen Stollens“
zur Iberger Tropfsteinhöhle, zu Schwierigkeiten geführt hat.
Nach 20 Jahren Betriebszeit
zeigt
der Erweiterungsbereich kaum, man kann fast sagen keine Veränderungen,
die durch Druckkräfte auf den Gebirgskörper hätten ausgelöst
werden können.
Gleiches kann auch auf
den gesamten Stollenbereich ausgesagt werden, der für Therapiezwecke
in Anspruch genommen wird.
Zusammenfassend bleibt
festzuhalten:
Nach meinen Aufzeichnungen
begannen die Vorgespräche zur Erstellung des neuen Therapieraums am
17. Oktober 1988. Die Fertigstellung des Raumes war Mitte Oktober 1989.
Da sich die Planungsarbeiten
zunächst auf die „Von Trebra Halle“ bezogen haben und ermittelt wurde,
dass eine Sicherung des Gesteinskörpers nicht gegeben war und weil
über das Randgebiet des Höhlenraums eine Bundesstraße führt,
wurde im Eisensteinstollen eine Stollenerweiterung für 50 Therapieplätze
vorgenommen.
In guter Zusammenarbeit
mit dem Bergamt Goslar und hier ganz besonders mit dem damaligen Bergrat
Wolfgang Lampe, konnten einige Stolpersteine beseitigt werden.
Auch die Zusammenarbeit
mit den Behörden, wie, der Bundesanstalt für Geowissenschaften
und Rohstoffen in Hannover, dem Niedersächsischen Landesamt für
Bodenforschung, dem Straßenbauamt Goslar, dem Landkreis Osterode
am Harz und dem Forstamt Bad Grund waren sehr hilfreich.
Weiter ist hier noch
die Vermessungs- und Risszulegearbeit des leider schon verstorbenen Bergvermessungsfahrsteigers
Heinz Kuhnert zu nennen, der die erforderlichen zeichnerischen Zulagen
erstellt hat.
Es war schon eine kleine
Herausforderung, dass dieses Projekt bewältigt werden konnte.
Deshalb ist der heutige
Tag auch für die damals Beteiligten ein besonderer Tag und zwar deshalb,
weil nach 2 Jahrzehnten ein Werk wieder mit im Blickpunkt der Öffentlichkeit
steht, an dem man mitgewirkt hat
In der Hoffnung, dass
der Eisensteinstollen auch recht lange noch im Gespräch bleibt und
weiterhin einer erfolgreichen Nutzung zugeführt wird, die dem Menschen
dient,
dazu
ein herzliches Glückauf
! |