Testament
und Vermächtnis des Geheimen Sanitätsrat Karl Hermann August
Helmkampff zum Johannisfest
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Bad
Grund (Sab) Am 24. Juni wird jährlich in
der Bergstadt Bad Grund das Johannisfest gefeiert. Kinder tanzen um den
bei „Adeles Eck“ bunt geschmückten Johannisbaum. Und immer wieder
ist dann zu hören: „Tripp, Trapp, Käsenapp, heute ist Johannistag“.
Die Kinder stehen im Mittelpunkt des Festes.
Kaum
bekannt ist, dass in früheren Jahren das Johannisfest von einer „Johannisfest-Stiftung“
getragen wurde. Am 5. Juni 1911 verfasste der Geheime Sanitätsrat
Karl Hermann August Helmkampff sein Testament. Der recht begüterte
Sohn des Mitbegründers des Heilbades Grund war derjenige, der sich
auf dem Horstkamp (Campingplatz Hübichalm) ein Mausoleum errichtete,
in dem er und seine Angehörigen ihre letzte Ruhestätte fanden.
Er vermachte sein Vermögen gemeinnützigen Zwecken. Auch die Stadt
Grund wurde bedacht. Allerdings mit zahlreichen Auflagen. Das Johannistfest
und die Grundner Kinder hatten es ihm besonders angetan. So war es nicht
verwunderlich, dass der dem Johannistfest einen Großteil seines Vermögens
widmete. 10.00 Mark gingen zum Beispiel an die Johannis-Freimaurerloge,
30.000 Mark an den „altdeutschen Verband“ 20.00 Mark an die „Deutsche Reichsfestschule“,
20.00 Mark an seinen Neffen Alfred Block. 5.000 waren seinem Freund Dr.
August Ziel zugedacht.. Den größten Teil seines Vermögens,
nämlich seinen gesamten Grundbesitz auf dem Horstkamp nebst der Urnen
und der Urnengedächtnishalle ging an die Stadt Grund. Er wies dabei
darauf hin, dass die Familie Helmkampff bereits mehr als 300 Jahre in der
Umgebung des Harzes und jetzt in Grund ansässig sei. Die Stadt erhielt
zahlreiche Auflagen, um den Grundbesitz zu erhalten. Die Zinsen aus dem
Kapital waren sicherlich nicht unbedeutend. Daher verfügte er, dass
diese einer Johannisfest-Stiftung zufließen. Die schöne alte
Sitte der Väter, Volksfeste zu feiern, darunter das Johannistfest,
sollte erhalten bleiben. Er befürchtete, dass dieses in Vergessenheit
geraten könnte. Deshalb stiftete e die Zinsen aus seinem Vermögen
für ein „Vaterländisches Johannis-Volksfest“.
Seine
Forderungen:
das Fest
hat am Johannistag stattzufinden. Falls dieser Tag ein Wochentag sei, sollte
es am vorausgegangenen Sonntag oder dem folgenden Sonntag abgehalten werden.
In Zeiten,
in denen das Deutsche Vaterland Krieg führt, sollte das Fest ausfallen.
Dafür sollten 20.000 Mark an Zinsen für die Pflege der im Krieg
Verwundeten verwendet werden.
Das Vaterländische
Johannisfest steht unter Leitung eines Johannisfestausschusses,
Leiter
ist der Bürgermeister, dessen Stellvertreter, der Ortsgeistliche,
dem obersten Forstbeamten und den zwei Dienstältesten Lehrern sowie
dem Vorsitzenden des Kriegervereins.
- So die
weiteren Auflagen.
Es folgten
Anweisungen, wie das Fest abgewickelt werden musste. Sogar die Liedfolgen
waren vorgeschrieben.
Einen
ganz wichtigen Passus enthielt das Vermächtnis. Sollte die Stadt die
Auflagen nicht erfüllen, verliert die Stadt das ganze von ihm übertragene
Vermögen. 10.00 Mark wurden zusätzlich für eine Bücherei
zur Verfügung gestellt, wenn die Auflagen angenommen würden.
Das
Vermächtnis wurde angenommen. Die Bergstadt Bad Grund konnte später
das Vermächtnis nicht mehr erfüllen und löste es gegen Zahlung
einer Abfindung ab. Geblieben ist der Brauch, am Johannistag, 24. Juni,
eines jeden Jahres das Johannisfest zu feiern. Einige der von Helmkampff
gewünschten Vermächtnisse werden heute immer noch beachtet.
Foto
(Sablotny): Rund um den Johannisbaum tanzen die Kinder am Johannistag.
Karl Hermann August Helmkampff würde sich freuen, dem zuschauen zu
können. |
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Das
Helmkampffmausoleum auf dem Horstkamp
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Bad
Grund (Harz) (Sab) Die Bergstadt hat nicht nur
Museen, sondern auch eine Vielzahl von Denkmälern. Das denkmalgeschützte
Mausoleum auf dem Gelände des Campingplatzes Hübichalm gehört
zum Beispiel dazu.
Geheimnisvolles
rankt sich um dieses Denkmal. Der „Zahn der Zeit“ nagt leider an diesem
Gebäude, auch wenn es einige Male saniert wurde. Die letzten größeren
Maßnahmen liegen allerdings schon einige Jahre zurück. 1977
war das der Fall.
 Viele
Einwohner wissen nicht, was es mit dem Mausoleum eigentlich auf sich hat.
Daher nachstehend einige Aufklärungen.
Das
„Mausoleum“ ist die ehemalige Begräbnisstätte der Familie des
Geheimen Sanitätsrates Karl Hermann August Helmkampff. Der Sohn von
Karl Anton August Helmkampff war Mitbegründer des Heilbades Bad Grund
und schrieb 1911 sein Testament. Helmkampff hing besonders an seinem Heimatstädtchen
Grund und fasste deshalb den Entschluss, sich nicht nur in Grund seine
letzte Ruhestätte zu schaffen, sondern darüber hinaus durch verschiedene
Stiftungen die Erinnerung an sich und seine Familie für immer lebendig
zu halten.
Einer
seiner Gedanken war es, einen „Gottesgarten“ an einem besonderen Platz
zu errichten. Der Idee folgte die Tat. In seinem Testament stand unter
anderen geschrieben: „Bei der jetzigen Ausnutzung der Wälder werden
die Bäume immer seltener. Mein Wunsch ist es, dass auf dem „Horstkamp“
mein Grundstück mit Bäumen und Gebüsch verschiedenster Art
bepflanzt wird. Diese Bäume sollen unter fachkundiger Aufsicht so
lange wachsen, so lange sie wachsen können“.
Im
„Gottesgarten“ der Familie Helmkampff sollte sich also die Natur ungestört
entwickeln können. Inmitten des Geländes ließ sich der
Sanitäter eine Gedächtnis- und Urnenhalle bauen. Er hoffte, dass
auch die Nachwelt auf das Rauschen der Bäume auf diesem beschaulichen
Ort hören würde. Gleichzeitig setzte er in einem Vermächtnis
fest, das 20.000 Mark an die Grundner Jugend gehen soll. Die Zinsen aus
diesem Betrag sollten in regelmäßigen Abständen für
die Ausrichtung des Johannisfestes verwendet werden. Helmkampff ging in
seinem Testament sehr ausführlich auf dieses Fest ein. Die Bergstadt
erhielt das 1,3 Hektar große Gelände auf dem Horstkamp, und
zwar einschließlich der bereits 1907 vorhandenen Gedächtnis-
und Urnenhalle. Nicht nur die Urne von Karl Hermann August Helmkampff,
sondern auch die Urnen der am 17. März 1907 verstorbenen ersten Frau
Clara und der zweiten Frau Martha fanden dort ihre letzte Ruhestätte.
Den Erben seines Bruders Adolf und seiner Angehörigen wurde das Recht
eingeräumt, das Mausoleum als Urnenstätte zu nutzen. Das Nutzungsrecht
war mit verschiedenen Auflagen verbunden. Im Mittelpunkt stand der Naturschutz,
aber auch die Verpflichtung der Stadt, die Urnenhalle stets in einem guten
baulichen Zustand zu erhalten. Eine Bebauung des Grundstücks wurde
ausgeschlossen.
 Aber
auch an andere Vereinigungen und Personen wurden bedacht, so zum Beispiel
die Johannis-Freimaurerloge, der Altdeutsche Verband in Mainz, der Neffe
Alfred Bock und der Tierschutzverein in Dresden.
Helmkampff,
geboren 1850, verstarb am 31. Januar 1912 in Dresden. Die Erbschaft wurde
1931 von der Bergstadt Bad Grund durch Zahlung an die Erben abgelöst,.
4.500 Mark waren es.
Kurz
nach dem 1. Weltkrieg wurde in das Mausoleum eingebrochen und die dort
befindlichen Urnen zerstört. Der langsame Ruin des ehemaligen pompösen
Gebäudes begann unaufhörlich. Der Wald um das Mausoleum wurde
Zufluchtsort von Obdachlosen und Herumtreibern. Das Gelände glich
einer Müllhalde. Heute ist es Dank der Besitzerin in einem sauberen
Zustand. Das denkmalgeschützte Gebäude jedoch ist dem Verfall
preisgegeben. Die Unterhaltung und Sanierung kostet viel Geld. Aus Denkmalspflegemitteln
ist nichts zu erwarten. Der „Zahn der Zeit“ nagt somit an diesem „stummen
Zeitzeugen“.
Foto: Das Mausoleum auf
dem Horstkamp diente einst als Urnenbegräbnisstätte der Familie
Helmkampff. |
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Helmkampffmausoleum,
1935 |
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