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Bad Grund in Anekdoten, Berichten & Gedichten von Willi WagenerSeite 1 |2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7| 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 |
Bergbau-Weihnachten damals
Die Frühschicht fährt an. Fast lautloser Lauf des gigantischen Motors der Fördermaschine des Achenbachschachtes. Seilscheiben der Turmbühne rauschen. Vollautomatisch gesteuert gleiten die großen Förderkörbe, mehretasisch mit 16 m/sec in die Tiefe. Fast unglaublich. 1972 wurde dieses technische Prunkstück eingebaut: Es war das modernste der Welt. Ein Stolz der Firma Siemens
.Schacht-Teufe: die 19. Sohle mit 648 m; darunter die Subsohle: 676 m und Abbau-Wendeln: Schachtanlagen-Lebensnerv.
Personenzüge oder offene Mannschaftstransportfahrzeuge bringen die Bergleute vor Ort, der Erzgewinnungs- Angriffsfläche; die Länge der Erzgänge des Grundner Reviers dürfte bei 6 km liegen. Mehr als 20 Oberleitungs- oder Akku-Lokomotiven auf den Strecken.
Bohrwagen mit Knicklenkung setzen Bohrlöcher, Schießarbeit wird vorbereitet. Hat es geknallt, stürzen sich u.a. riesige Frontschaufellader auf das gefallene Haufwerk. In der Hauptförderstrecke können selbst Loks funktechnisch gesteuert werden; können Großraum-Förderzüge ebenso beladen werden.Für ein Auskennen im unterirdischen Gang-, Wendel-, Sohlen- und Rollen-Labyrinth bedarf es fast eines sechsten Sinnes.....
Und hier arbeiteten in Spitzenzeiten über 1400 Mitarbeiter; eingebunden in örtlich-schicksalsbedingter Bergbau-Tradition; bei großer Entscheidungsfreiheit und Verantwortung; gemeinsam abgewendete Gefahren schweißten sie zusammen: Männer!-
Und jetzt war die Weihnachtsschicht: Maschinen stehen still.
Nahe beieinander Schaffende treffen sich auf dem Frühstücksplatz. Karbittlampen-Geleucht und Kerzen an einem echten Tannenbaum geben dem Ort ein wenig festliches Gepräge.
Der Schutzhelm wird aufbehalten. Auf der Gezähekiste ist der Schmausetisch angerichtet. Brot, Brötchen, Mett, Büchsenwurst, eine harte Schlacke laden zum Verzehr ein – auch heiße Würstchen gibt es – und der Stunde angemessen: Ein Fläschchen Hopfentee (aus der Hinterhand). Ein Jeder trug sein Scherflein bei. Es wurde erzählt, viel Lustiges stärkte die Bauchmuskeln. Eine Mundharmonika sorgte für Stimmung. Mancher summte oder sang leise mit. Auch unter diesem Weihnachtsbaum kreisten Gedanken, lebten die Träume. Diese Tage, mit ihren meditativen Momenten, mit ihrer Stille, tuen allen Menschen gut – wo immer sie sich befinden. Und von den – Dingen-, die hier gemeint sind, fasziniert ihre ewig brennende Aktualität. Eben: Der rechte Blick für das Weihnachtsgeschehen, lässt Augen bis nach Bethelem sehen!
Die Gruben-Weihnacht war immer eine wunderschöne Familienfeier- in ansprechender Atmosphäre- unter Tage. Und Bergwerks-Banden binden und halten bleibend.
Fällt mir gerade jetzt ein kleines, aber gut treffendes Erlebnis ein:
Während eines Urlaubs im scotischen Highland, lernte ich per Zufall den Staatsanwalt von Inverness in einem Pub kennen. Er war als ehemaliger Fallschirmjäger-Kommandeur in deutscher Kriegsgefangenschaft geraten und musste unweit von hier in einem Bergwerk arbeiten. Sein Resümee: „Ihr Deutschen seid freundlich. Eure Mineure teilten mit uns redlich ihr Brot. Ich höre immer noch Euer: „Glückauf“ und das: „Mach’s gut!“ – Die Stunden der Herzlichkeit mit den Herren und Damen in Inverness kann ich nicht vergessen.-
Na, dann allen Lesern, Gästen, Einwohnern der Samtgemeinde ein friedvoll-fröhliches Weihnachtsfest - mit einem entsprechenden Aufleben! Dazu unser „Glückauf!“

Willi Wagener

Gedinge-Kameraden-Weihnachtsfeier tief unten im Grubengebäude des Erzbergwerks Grund. Foto oben: W. Wagener
Unten: Weihnachtsfeier mit Chor, 1940
Zur vergrößerten Ansicht: KLICK auf das Bild!
Weihnachtsfeier 1940 - Copyright www.bad-grund-harz.de
Nur um das Auge nicht mit den Symbolen der deutschen Terrorherrschaft von 1933 bis 1945 zu beleidigen, wurden die Insignien des Naziregimes in der Fahne im Hintergrund durch den Administrator entfernt. Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!
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