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HISTORISCHES & HEIMATLICHES
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Bad Grund in Anekdoten, Berichten & Gedichten von Willi WagenerSeite 1 |2 | 3 | 4 | 5| 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13| 14 | 15 | 16 | 17 |
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Unsere Teiche: vom Bergbau geschaffen -
Unsere Quellen: ein Geschenk der Natur.
Perlen in der Landschaft - Orte der Erfrischung.
Wasser erzeugt Leben, Wasser ist Leben!
Von ihm geht allerorten eine Faszination aus -sowohl für klein als auch für groß. Auch wir als Kinder spürten diese. Die Bäche und Quellen gehörten in den Spiel- und Phantasiebereich glücklicher Betrachtungswelten. Zwar gehörte familiäre Mitarbeit zu unserem Pflichtenkreis, doch zum Spielen reichte die Zeit noch alleweil! Ohnehin lief dieselbe damals in allem viel, viel langsamer. Und Uhren besaßen wir sowieso nicht, die gab es vielleicht zur Konfirmation - als Patengeschenk. Zwar nahmen wir auch noch nicht den ganzen Zauber der Landschaft wahr, aber die schützende Zuwendung der Wärme der Heimat, des Zuhauses.
In jedem unserer fünf Grundner Täler führte offen verlaufendes, den Talgrund einschneidendes Fließgewässer, mit schwankender Wasserführung - Niederschlagsmengen oder das der austretenden Quellen - zu Tal.
Unterer Hahnebalzer Teich.
Der die Clausthaler Straße als Bachbett benutzender Strom kam vom Taternplatz, der Wiemannsbuchter-Kappe und der Pferdetränke; durch die Bergstraße hatte der Teufelstaler Bach - unterhalb des Schweinebratens und Spitzigen Berges beginnend- seinen Lauf; im Hübichweg floß Wasser von Violenberg und Iberg; das Kelchtal hatte seinen Königsbach, der entspringt oberhalb der Horizontalweg-Wassertretstelle, Laubhütte gab sich mit dem Eichelbach zufrieden, der seine Wasser vom Kalten Born und Eichelberg-Flanken bezog. Alle Bäche nahm der Schlungwasserweg auf und leitete sie nach Windhausen ab. Während des Ortsdurchlaufs versorgten die Wasserläufe Pumpen und Brunnen mit dem nötigen Naß. In die Wohnungen wurde es per Eimer getragen.
Als Gegenleistung für den freien „Bergstadt-Bachbett-Durchlauf“ mussten die Wasser so nebenbei die Ober-, Mittel, Wiesen- und Laubhütten-Mühle betreiben....
Die heute überbaute, einstige Taubenborn-Quelle, Namensgeber der Siedlung Taubenborn; aufgenommen 1952, ein Jahr vor Baubeginn.Die Quellen-Erkundung war Ehrensache; so die unweit des Gewitterplatzes gelegene „Kalte Born-Quelle“ und der „Kasperbrunnnen“. (Als wir während eines Schulklassen -Ausflugs an letzterem rasteten, erzählte uns Knirpsen Lehrer Harenberg das Märchen von „Brüderchen und Schwesterchen“: Der Bub ward zu einem Rehlein, war durch die Quelle verzaubert; und er wisse nicht, ob es sich um diesen handelte. Das konnte ich leider auch nicht in Erfahrung bringen! Vom wunderschön gemauerten „Sinrams-Brunnen“ zwischen Iberg- und Winterberghöhe gelegen, holte der „Alte Auerhahn“, der Turmwirt vom „Albertturm“ Berthold Lothwesen, sein Wasser per Bernadiner-Hundegespann. Die „Pandelbach-Quelle“ gluckerte etwas versteckt unterhalb des Forststraßenkontenpunktes Keller; die Griesebach-Quelle befindet sich im Großen Buchbergbereich.
Die „Kayser-Quelle“ liegt am Horizontalweg unweit der Wassertretstelle, die „Taubenborn-Quelle“ im dortigen 1953 erschlossenen Siedlungsbereich der Bergmannssiedlung. Eine Quelle am Fuße des Violenberges lieferte dem Iberger Kaffeehaus das Wasser - per Pferdegespann -
Ob es sich hier um einen Felsquell aus anstehendem Gestein handelte oder um Wasser aus stauenden Hangschichten - wir liebten jede Quelle, für uns Augenweiden und Erfrischungsborne.
Der Sinramsbrunnen, von ihm bezog der Iberger Albertturm sein Wasser - er verriet Rastenden Waldgeheimnis.Damals vor 70/80 Jahren, befanden wir uns im regelmäßigen Ablauf der klassischen Jahreszeiten; es stimmte alles im Haushalt der Natur - auch die Aussage des 65. Psalms, V. 10: „Gottes Brünnlein hat Wassers die Fülle!“
Auch unsere Teiche hätten nicht minder Anziehungskraft: Am Teufelstal-Eingang lag der Mühlenteich: Er lieferte das Wasser für die Obermühle, diente als Fischteich, als Eisblock-Lieferant für sommerliche Getränkekühlung der Hotelleria und uns Kindern als Eislauf-Stadion.
Der am Teufelstalende gelegene Kesselteich, einstmals für Iberger-Eisenerz-Wäsche in Betrieb, war längst versandet und versumpft. Er erfreute noch mit einem leuchtenden gelben Sumpfdotterblumen-Feld und diente uns Jungen für Sumpfgas-Zündeln: 5 bis 10 cm hohe bläuliche Stichflämmchen.
Die beiden Hahnebalzer-Teiche, der kleine wie der große, bezogen ihr Wasser aus Quellbereichen des Forstreviers Hahnebalz. Hier hatten wir unserem Spaß und nahmen dafür gern einen Marsch von 2 bis 3 Stunden in Kauf. Stets bauten wir uns Flöße, fühlten uns auf ihnen wie Kapitäne. Allerdings im Jahre 1947 wurde hier aus Spaß bitterer Ernst. Wir, von der Heimatgruppe Harzer Roller Bad Grund , zelteten über ein Wochenende auf der Dammkrone des großen Teiches! Plötzlich, sonntags, ein Schrei von einer seitlich zeltenden Hamburger Gruppe: „Hallo! Hilfe! Beim Floß ist einer untergegangen!“ -Sofort sprang ich ins Wasser. Mein Schwimmern miserabel, vom Rettungsschwimmen keine Ahnung, im Tauchen gut! Das Wasser hatte Trübe. Da - vor mir senkrecht zappelnd- eine Gestalt. Auftauchen - Luftholen - Überlegen: das Paddel! Damit wieder getaucht, dem Zappelnden das Holz gegen die Brust gestoßen, der packt zu, ich konnte ihn zum Floß bringen. Wir legten ihn mit dem Kopf nach unten auf die Böschungsschräge - Wasser lief aus seinem Mund - nach 10 Minuten schlug er die Augen auf: Gerettet war Friedrich Stolze aus Bad Grund, Alter 18 Jahre, er gehörte nicht zu unserer Gruppe!
Der Kasperborn-Quell; 570 m ü. NN - er soll märchen-verzaubert sein: Wer weiß?
Die Klärteiche und Absetzbecken der Gruße Hilfe Gottes, westlich des Knollen gelegen, erregten kein sonderliches Allgemeininteresse; wohl der Todtemannsteich, vor der Taubenborn-Quelle gelegen. Hier wuchs 1953 die Bergmannssiedlung Taubenborn heran und entwickelte sich zu einem Schmuckstück der Bergstadt selbst. Der Teich ward zu einem Refugium der Angler-Interessengemeinschaft, sein Wintereis ein Schlittschuh-Paradies.
Hervorzuheben sind die klaren Wasserspiegelungen. In hellen Nächten, wenn vom sternenübersähten Himmel der Vollmond Welten verzaubert, erscheint er ein zweites Mal; ebenso die Häuserzeilen oder der Waldbestand: allerdings auf dem Kopf gestellt. Gestochen scharf bleibt dieses Bild auch tagsüber im Sonnenlicht. Wenn aber das ganze Szenario im verklärenden Licht der schlafengehenden Sonne sich stellt, wir alles zur Andacht; auch in der Andacht liegt Geborgenheit und Freude; ein Großteil unserer Stärke!

Willi Wagener

Fotos:
Links oben Baudenkmal Unterer Hahnebalzer Teich. Heute eine Bereicherung der Harzer Erholungslandschaft: Eine Bilderbuch-Waldweiher 500 m ü.M. gelegen; Inhalt 52.000 cbm, Fläche 1,6 ha, Dammhöhe 9,3 m; Bauzeit 1676/86.
Darunter: Die heute überbaute, einstige Taubenborn-Quelle, Namensgeber der Siedlung Taubenborn; aufgenommen 1952, ein Jahr vor Baubeginn.
Einstige Erfrischungs-Bezugsstelle für die im Horstkamp Feldarbeit Leistenden.
Rechts oben: Der Sinramsbrunnen, von ihm bezog der Iberger Albertturm sein Wasser - er verriet Rastenden Waldgeheimnis.
Rechts unten: Der Kasperborn-Quell; 570 m ü. NN - er soll märchen-verzaubert sein: Wer weiß?
Dasselbe nochmal!...
Arbeitsplatz: Der Füllort 12. Sohle, Westschacht.
Zwei Betriebselektriker überholen turnusmäßig die Signalanlagen und das Telefonnetz. Heinz Ude und ich.
Während der Frischluft einziehende Achenbachschacht trocken bleibt, schüttet es am Grubenwetter abziehenden Westschacht -verstärkt durch einen Großventilator -immer wie aus Kübeln: Wir haben Gerätschaften die Signalanlagen betriebsbereit zu halten.
De Heinze herre Feinmechaniker gelehrt, eck Strippenzeijer. Eck konne rauhig moal ne Auer kapottmaken, he konne se weller reparieren. (Der Heinz hatte Feinmechaniker gelernt, ich Elektriker. Ich konnte ruhig einmal eine Uhr kaputtmachen, er konnte sie wieder reparieren.) Wie vastannen esch! (Wir verstanden uns!) Dor kam metten inner Arbt n Anraup. (Da kam mitten in der Arbeit ein Anruf!) Heinze sächt: Melde deck! (Heinz sagt: Melde dich!) Dat ching sau: (Das ging so) „Hier ist der königlich-preußische Bergwerks-Betriebselektriker für Stark- und Schwachstromanlagen, Telefon- und Signalgebung, Lokomotiven und Motoren, für Über- und Untertage, Wagener!“ Gegenseite: „Salau“ und ein Lachen.
Ich „O, Herr Direktor, entschuldigen Sie, es sollte ein Spaß sein!“ Dr. Salau: „Der saß! Bitte dasselbe noch einmal !» Das geschah. Danach erhielten wir einen Auftrag vom Bergwerksdirektor. Das mag gut 45 Jahre her sein, wenn wir beiden, Heinz und ich, uns heute im Ort treffen, lachen wir noch genau so wie damals im „Glückauf-Leben!“

Willi Wagener

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